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Berichte von Unternehmungen

Rubrik: Fahrten und sonstige Unternehmungen, Vater und Sohn auf der Kansteinhütte

Eingestellt am 10.06.2008 21:53 von Ralf Hartzsch.

Die Hochtourengruppe plante ein Wochenende auf der Kansteinhütte und meine Frau hatte eine Weiterbildung, die große Tochter sowieso Ihren eigenen Kopf. Ich wollte nicht mit meinem Sohn Tim (6 Jahre) zu Hause sitzen, also habe ich mich entschlossen, mitzufahren. Wir kamen Samstag vormittag auf der Kansteinhütte an (die meisten waren schon seit Freitagabend da), hatten noch Zeit, unser Lager einzurichten, mussten die Autos auf die Parkplätze sortieren und dann ging es in Richtung Kletterfelsen. Leider waren einige Felsen wegen Vogelbrut gesperrt. Der Hüttenwart hatte uns die westlichste Felsgruppe (Nr. 29 bis 40) empfohlen und einen Weg mit Abkürzung dorthin beschrieben. Trotzdem war der Weg weit und es bedurfte einiger Motivationskünste, mit Spielchen und Bonbons Tim vorwärts zu bringen. Leider endeten die Wegbeschreibung und die Ortskenntnis einiger Teilnehmer im Unterholz, so dass sich jeder seinen eigenen Weg suchte und die Gruppe zersplittert an den Felsen eintraf. Endlich am Ziel wurde auch sofort intensiv geklettert. Es waren etliche Anfänger dabei, für die vor allem die Routen \"gestufte Verschneidung\" III und \"Wandl\" IV- an der Grüner-Riss-Wand sowie \"Ostwand\" III am Totenkopf geeignet waren. Leider war Tim nicht recht erfolgreich. Wo Erwachsene locker den nächsten Griff erreichen, sind kurze Kinderarme auch bei etwas Seilhilfe manchmal chancenlos. Im Nachstieg von Olaf konnte ich am der Grüner-Riss-Wand noch den \"Grünen Riss\" V nachsteigen, eine sehr schöne griffige Piazverschneidung. Für Tim wurde es bald langweilig, darum traten wir als erste den Heimweg an, diesmal ohne Abkürzung dafür mit einem Umweg über den Aussichtsturm. Einige andere schlossen sich uns an. In der Nähe des Funkturmes blieb die ganze Mannschaft wie angewurzelt stehen. Eine Rotte Wildschweine mit Jungtieren lief in aller Seelenruhe über den Weg und wieder zurück, blieb stehen und kümmerte sich nicht um uns. Da wir es nicht auf einen Nahkampf mit den Tieren ankommen lassen wollten, haben wir sie mit viel Geschrei und Lärm vertrieben. An der Hütte angekommen, begann für Tim der spannendste Teil des Tages, denn es sollte gegrillt und Lagerfeuer gemacht werden. Gemeinsam haben wir den Grill gereinigt und angeheizt und mein liebenswerter Sohn sorgte dafür, dass sein Vater und Grillmeister immer ausreichend Biernachschub hatte. Nachdem die Würstchen aufgegessen waren ging es an die nächste Attraktion, das Lagerfeuer. Einige Gruppenmitglieder schleppten fleißig Holz herbei, Tim und ich machten sich daran, es in feuergerechte Stücke zu zerkleinern. Als wir das Holz in der Feuergrube aufschichteten, begann es plötzlich zu rauchen und wir fanden unter der Asche noch die Glut vom Vorabend. Mit vielen kleinsten Stöckchen, viel Geduld und viel Puste schafften wir tatsächlich, das Feuer zum Leben zu erwecken. Alle Erziehungstheorien über die Schlafenszeit von Kindern waren jetzt schon außer kraft gesetzt, als noch eine Schüssel mit Stockbrotteig gebracht wurde. Welcher Papa kann da sein Kind ins Bett schicken? Als das Stockbrot gebacken und aufgegessen und Tim in den Schlafsack gefallen war, hatte ich Zeit und Ruhe, mich noch bei einem Schluck Rotwein zum Feuer zu setzen. Das war jetzt fast wie zur Studentenzeit in der Boofe in der Sächsischen Schweiz. Am Sonntag wollte ich eigentlich noch einmal klettern gehen, aber die Wanderfraktion schlug eine Wanderung zum Wasserbaum vor. Das klang für Tim so interessant, dass er vom Klettern nichts mehr wissen wollte. Was tut man also als lieber Vater? Der Wasserbaum von Ockensen war dann wirklich ein interessantes Naturdenkmal. Aus einem senkrechten Rohr ergoss sich im Laufe der Jahre soviel kalkhaltiges Wasser aus dem Ith, dass das Rohr mit einem Gemisch aus Kalkablagerungen und Moos überzogen war und aussah, wie ein ín 5 m Höhe abgesägter Baumstumpf - eine originelle Sehenswürdigkeit. Nun zeigten sich bei Tim die Folgen des Schlafmangels, so dass wir die restliche Gruppe ziehen ließen und uns nach einer ausgiebigen Mittagspause auf den Heimweg machten. Es war für uns ein sehr schönes Wochenende und ich möchte mich bei allen, die zum Gelingen beigetragen haben, besonders bei Karin, bedanken. Ich bitte um Entschuldigung und Verständnis, dass mein Bericht etwas einseitig ausgefallen ist, aber vielleicht schreibt noch ein anderer Teilnehmer aus seiner Sicht. Ralf Hartzsch
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